Idyllisch ist der Hof gelegen und weit geht der Blick über Weiden, Äcker und Wälder und bis hinab ins Rheintal. Andreas Fendt bewirtschaftet einen acht Hektar großen Hof in Höchenschwand-Strittberg, der nur als Höhenlandwirtschaft betrieben werden kann. (Von Rudolf Morath)
Höchenschwand-Strittberg. Andreas Fendt liebt seine Rinder, er kennt die 20 Ziegen. Sein Hof in Strittberg, den er 2003 gekauft hat, ist sein ein und alles. Seine persönliche Lebens- und Wirtschaftsphilosophie helfen ihm, über die Runden zu kommen. Als überzeugter Biobauer backt er Brot, stellt Ziegenkäse her und vermarktet die Produkte selbst. „Ich liebe meine Arbeit, meine Tiere und weiß, dass sie alle für mich einen Wert haben“, sagt er stolz. Seine älteste Kuh ist 19 Jahre alt und er gibt sie nicht an den Metzger, sondern garantiert ihr das Gnadenbrot, weil sie in all den Jahren soviel Milch gegeben hat. Die Weiden seines Hofes auf rund 900 Meter reichen nicht aus, um einen Vollerwerbshof in der üblichen Form zu führen. Doch um zu überleben, hat er sich mehrere Standbeine geschaffen, die ihm helfen, auf seinem „Gut“ recht gut über die Runden zu kommen.
Er verarbeitet die Ziegenmilch seiner Schwarzwaldziegen zu Ziegenbergkäse, zu einem Hartkäse aus Rohmilch, Ziegenfrischkäse, Schnittkäse mit und ohne Kräuter und zu Quark.
Die blitzblanke Käserei zeigt, dass er als Käser über die notwendigen Einrichtungen verfügt. Die Fachkenntnisse dafür hat er auf Almen im Allgäu erworben.Fendt erläutert: „Ziegenmilchprodukte eignen sich sehr gut als Ersatz der Kuhmilchallergiker und für Kleinkinder. Die Fettkügelchen sind sehr fein verteilt, was sie sehr verträglich macht. So ist die Ziegenmilch eine Rarität, eine Spezialität und wird von vielen Menschen als einzigartig angesehen und gerne konsumiert.“ Wichtig sei, dass die Ziegen sorgfältig gemolken werden und vor allem getrennt vom Bock, um den Ziegengeruch zu vermeiden.
Ein weiteres Standbein ist für Fendt das Backen von Dinkel- und Bauernbrot mit Weizen und Roggen. „Es sind Bioprodukte aus dem heimischem Land, vom Mahlen bis hin zum Backen im Steinofen“, erklärt Fendt. Die Tomaten im Gewächshaus bringen ihm einen weiteren Verdienst, die er wie die verschiedenen Käsesorten, das Brot und andere Produkte auf den Wochenmärkten in Waldshut und in St. Blasien selbst vermarktet. Der Bauer ist recht stolz darauf, dass seine Ware aus kontrolliert ökologischem Landbau stammt und die Kunden sie gerne kaufen. Auf den Weiden grasen friedlich etwa zehn Rinder in Mutterkuhhaltung. „Ich will meine mir anvertrauten Tiere tiergerecht halten“, sagt Fendt als Höhenbauer, der nicht gerne den Begriff Landwirt für sein Tun auf dem Höchenschwander Berg benützt. Zusätzlich bietet er Kunden einen Lieferservice mit Biokisten an, die gefüllt sind mit Erzeugnissen von regionalen Biohöfen und vom Natur-großhandel. Salate, Gemüse, Obst, Käse, Eier und Brot sind in den Kisten enthalten, die er nach Wunsch der Kunden zusammen-stellt und ausfährt. „Ich bin glücklich mit meinem Leben und ich würde es nie tauschen mit einem gut dotierten Managerjob“ ist sein Resümee.
Quelle: (c) Hochrhein-Anzeiger